Von Freitag bis Sonntag fanden die Deutschen Meisterschaften der Jugenden U18 und U20 in der Ostseestadt Rostock statt. Für das Laufteam mit dabei waren Aaron Hermenau, Moritz Kleesiek und Jakob Dieterich. Alle drei starteten am Samstagabend über die 3000 Meter, Aaron in der U18 und Moritz sowie Jakob in der U20. Ebenfalls qualifiziert hatte sich Laufteam-Mitglied Pauline Kleesiek, die im Trikot der LAV Kassel die 1500 Meter der U18 in den Angriff nahm.
Aaron hatte im Vorjahr noch die Norm um eine halbe Sekunde verpasst, diesmal aber im Vorhinein gleich zwei Mal die geforderten 9:10,20 Minuten unterboten. Verwehrt blieb ihm aber trotz überzeugender Leistungen in Meisterschaftsfeldern noch eine Zeit unter 9 Minuten, zuletzt war er vor gut einem Monat bei den Süddeutschen Meisterschaften mit 9:01,20 Minuten nur knapp an dieser Marke gescheitert.
Bei Aarons erster Bahn-DM herrschten nun an sich gute Laufbedingungen, wurden die 3000-Meter-Läufe doch trotz der für die Jahreszeit recht kühlen und regnerischen Bedingungen größtenteils von Schauern verschont. Wie bei Meisterschaftsrennen üblich, war allerdings lange niemand bereit, das Tempo wirklich hochzuhalten, sodass Aaron im hinteren Felddrittel nach 2000 Metern mit knapp 6:07 Minuten gestoppt wurde. Dabei nahm er auf Bahn 2 und 3 Extrameter in Kauf und musste im 21-köpfigen Feld einige Ellenbogen einstecken. Als es dann schneller wurde, konnte auch Aaron noch einmal gut beschleunigen und sich vorarbeiten. Der Endspurt auf den letzten 200 Metern gelang noch einmal unter 32 Sekunden, sodass er schließlich gut 10 Sekunden hinter dem Sieger Elias Matthäus (Braunschweiger Laufclub) auf Platz 10 einlief. Aufgrund des schnellen Schlusskilometers unterbot er mit seiner Endzeit von 8:58,31 Minuten tatsächlich noch die erwünschte 9-Minuten-Marke. Auch Aaron selbst war mit dieser Leistung zufrieden, hätte sich nur auf den letzten zwei Runden im Nachhinein eine noch höhere Tempoverschärfung zugetraut.
Eine halbe Stunde nach Aaron starteten Moritz und Jakob. Moritz erfüllte schon durch die Teilnahme endgültig alle Nominierungsvoraussetzungen für die U20-Europameisterschaften, da er im Juni bereits die Norm gelaufen war und dann bei der Juniorengala in Mannheim bester Deutscher wurde. Dennoch hatte er im Vorhinein angekündigt, ganz vorne mitlaufen zu wollen. Jakobs Bahnsaison wurde hingegen durch seine Mitte Mai erlittene Corona-Infektion unterbrochen, erst zweieinhalb Wochen zuvor hatte er in Pfungstadt noch die Norm abgehakt. Seine dort erzielten 8:37,59 Minuten nach verbummelten Startkilometer waren aber bereits wieder so vielversprechend, dass er selbst im Vorhinein davon träumte, die U20-EM-Norm (8:23,00 Minuten) auch noch laufen zu können.
Das Rennen begann recht flott und wurde vom ersten Meter an von Topfavorit Benne Anderson (TSV St. Peter-Ording) angeführt. Anderson lebt eigentlich in den USA und gehörte dort in der vorangegangenen Saison zu den besten High-School-Läufern, ist aber aufgrund seiner Mutter Doppelbürger und lief sein erstes Rennen auf deutschem Boden. Mit 8:13,15 Minuten führte er die Meldeliste an, noch höher einzuschätzen waren aber seine im Mai erzielten 8:40,90 Minuten über 3200 Meter. In seinem Sog gehörten Moritz und Jakob zu der noch ca. 10-köpfigen Spitzengruppe, die nach ca. 5:40 Minuten die 2000 Meter passierte. Da die Durchgangszeit noch langsamer als das benötigte Tempo für die EM-Norm war, ergriff Jakob 100 Meter später die Initiative und zog das Feld mit sehr schnellen 200 Metern auseinander. Zunächst konnte nur Anderson folgen und ging bald wieder vorbei, auf den letzten 250 Metern wurde Jakob aber auch wieder von Silas Zahlten (LG Brillux Münster) und Eliah Rieck (LAZ Rhein-Sieg) überholt. Zwar konnte er nicht mehr kontern und verpasste hinter den drei genannten Athleten – Anderson siegte souverän in 8:15,14 Minuten – eine Platzierung unter den ersten drei, doch reichte seine Endzeit von 8:22,58 Minuten tatsächlich knapp für die Norm. Moritz erwischte indes leider keinen guten Tag und war nach Jakobs Antritt nicht in der Lage, das Tempo mitzugehen. In 8:31,18 Minuten, die vor diesem Jahr immer noch Bestleistung bedeutet hätten, lief er auf Rang 9 über die Ziellinie.
Pauline zeigte sich nach einer krankheitsbedingt schwierigen Saison, in der sie bisher nicht an ihre Bestleistungen herankam, pünktlich zum Saisonhöhepunkt erfreulicherweise wieder bei alter Leistungsstärke. Bereits am Freitag qualifizierte sie sich in ihrem Halbfinallauf mit Saisonbestleistung von 4:48,38 Minuten für das Finale am Folgetag. In diesem konnte sie in der Verfolgergruppe der zwei früh enteilten Erstplatzierten das Tempo bis zum Ende hochhalten und sich am Ende auf Rang 7 platzieren. 4:41,26 Minuten bedeuteten außerdem eine Verbesserung ihrer persönliche Bestzeit um über zweieinhalb Sekunden.
Die Läufe können sich noch einmal in der Aufzeichnung des Livestreams angeschaut werden. Pauline startet bei ca. 8:12:10, Aaron bei ca. 9:11:25, Jakob und Moritz bei ca. 9:42:20.
Vollständige Ergebnisse: https://ergebnisse.leichtathletik.de/Competitions/Details/10703
Bilder: Frank Hermenau
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