Der New York City Marathon ist und bleibt das größte Laufsportereignis
der Welt. Dieser faszinierende Lauf führt durch alle fünf Stadtteile
New York Citys. Dies sind die Bronx, Brooklyn, Manhattan, Queens und
Staten Island. Der Start ist vor der Verrazzano-Narrows Bridge auf Staten Island.
Dann läuft man durch Brooklyn und Queens um über die Queensboro Bridge nach
Manhattan zu gelangen. Nach einen kurzen Ausflug in die Bronx
kommt man entlang der 5th Avenue an und durch den Central Park bis zum Ziel am West Drive.
In diesen Jahr kamen 55646 Läufer in das Ziel im Central Park, was diesen
Marathon nebenbei zum bisher größten Marathon der Welt machte.
Ende Oktober 2024 ging ich mit meiner Frau auf große Hochzeitsreise anlässlich
unseres 25 Hochzeittages. Unser erstes Reiseziel führte uns 8 Tage nach New
York. Eine Stadt der Superlative, die niemals schläft. Die Stadt ist laut und
anstregend, aber sie zieht dich komplett in ihren Bann.
Am Tag des Marathons, am 03.11.2024 wurden wir schon morgens um 5 Uhr
im Hotel abgeholt, da wir einen privaten Transportservice nach Staten Island
hatten, auch wenn mein Start erst um 10.20 Uhr war. Spätestens gegen 7 Uhr
wurde die Verrazzano-Narrows Bridge dann für den Verkehr gesperrt und man
kam nur noch mit der Fähre zum Startbereich. Die Ankunft auf Staten Island
wurde mit starken Sicherheitsmaßnahmen begleitet. Überall waren Polizisten und
Militär vorhanden. Um in das „Läuferdorf“ zu gelangen, durften wir ersteinmal
durch Sicherheitskontrollen ähnlich wie auf dem Flughafen. Danach musste jeder
dann in sein „Corral“ gehen. Und dann begann die lange Zeit des Wartens in der
Kälte. Wir hatten morgens vor 7 Uhr nicht mehr als 4 oder 5 Grad und die Sonne
war noch nicht richtig aufgegangen. Aber die Zeit ging erstaunlich schnell bei
vielen Gesprächen auf einer Wiese rum.
Es gibt drei verschiedene Corrals, untergliedert nach verschiedenen Farben.
Neben verschiedenen Startzeiten und Startblöcken gibt es in New York auch diese
drei Corrals. Das sind drei verschiedene Startblöcke an verschiedenen Stellen vor
der Verrazzano-Narrows Bridge wegen der vielen Läufer. Die verschiedenen
Corrals vereinen sich erst nach fast 4 Meilen zu einen gemeinsamen
Streckenverlauf. Das Laufwetter war perfekt. Es war sonnig, aber nicht so warm
wie die Tage zuvor. Vor dem Startschuss lief die amerikanische Nationalhymne
und Frank Sinatra mit „New York, New York“durfte auch nicht fehlen. Der
Startschluss erfolgte durch eine große Kanone und der Rauch war weit über die
Brücke zu sehen.
Nach zirka 2 Meilen kam ich von der Verrazzano-Narrows Bridge runter und nach
Brooklyn rein. Es waren die ersten Zuschauer an der Strecke zu sehen und die
Stimmung war schon gut und ich war angetan. Aber wie sich die Zuschauermassen nach 4 Meilen immer mehr entwickelt haben, das lässt sich kaum in Worten beschreiben. Es waren insgesamt über 2 Millionen Menschen an der gesamten Laufstrecke und die haben mich und jeden anderen Läufer angefeuert als gebe es „keinen Morgen mehr“.
Es war einfach nur unbeschreiblich mit welcher Euphorie und Leidenschaft die
anderen Läufer und ich angefeuert worden sind. Es entstanden an manchen
Stellen regelrechte Nadelöhre mit hunderten, tausenden von Menschen in
mehreren Reihen hintereinander und ich hatte das Gefühl zum Teil durch den Lauf
getragen zu werden. Es war einfach nur geil und der komplette Wahnsinn.
Dabei spielte es auch keine Rolle, dass die Strecke alles andere als leicht zu
laufen war. Neben einigen Brücken ist der Kurs doch recht wellig und ich bin auf
mehr als 700 Höhenmeter im Verlauf gekommen. Die letzten 7 Kilometer entlang
der Strecke und durch den Central Park gehen eigentlich nur stetig bergauf und
zwischendurch wieder ein wenig runter. Das kann man sich, wenn man so an New
York denkt schwer vorstellen, ist aber so. Bei der ganzen Euphorie und
Leidenschaft war das alles egal und ich kam glücklich in einer Zeit von 3:56
Stunden in das Ziel.
Was für ein Erfolg für mich. Ein Erfolg, mit dem ich in meinen Alter nicht gerechnet
habe. Nach monatelangen Defiziten durch eine Sehnenverletzung in der Schulter
und einen Meniskusanriss im Knie habe ich erst Anfang August angefangen
wieder regelmäßig zu laufen und zu trainieren. Ich hatte lange Zeit Zweifel,
rechtzeitig für diesen Lauftraum von mir in die Spur zu kommen.
Es hat geklappt und ich werde diesen fantastischen Marathon und diese
faszinierende Stadt niemals vergessen.
Ebenso wie die weitere Reise mit meiner Frau die folgenden 3 Wochen. Es war
wie in einen Film.
Vielen Dank dafür.
Ich wünsche euch allen ein wunderschönes Weihnachtsfest und ein läuferisch
erfolgreiches Jahr 2025.
Herzlichst
Euer Martin
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